NNP-Artikel vom 02.01.2014 - Beeindruckendes Konzert in Frickhofen

"Wie schön leuchtet der Morgenstern"

Aus der Reihe der vielen Weihnachtskonzerte leuchtete das Konzert des Frickhöfer Kirchenchores besonders hervor.

 

Der Kirchenchor Frickhofen bot gemeinsam mit einem Orchester ein besonderes Konzert.	Foto: Häring

 

Dornburg-Frickhofen. Ein weihnachtlich-festliches Konzert mit anspruchsvollen Werken von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Felix Mendelssohn Bartholdy bescherte der Bevölkerung der Dornburg-Gemeinden und darüber hinaus am Sonntag nach Weihnachten ein wahres musikalisches Geschenk in jubelnden Tönen. Im übertragenen Sinne ging da das Motto "Wie schön leuchtet der Morgenstern" so richtig auf.

Anlass war das 60-jährige Bestehen des Kirchenchores "St. Martin" Frickhofen, dessen Vorsitzender Patrick Brötz die überaus große Zuhörerschar, darunter auch Präses Pfarrer Frank Peter Beuler, begrüßte. Gemessen an den älteren Kirchenchören dieser Region, ist der "St. Martins-Chor" noch relativ jung, der aber in seiner 60-jährigen Wirkungszeit schon manche kirchenmusikalische Höhepunkte in sein Geschichtsbuch schreiben konnte. Am Aufbau und der weiteren zielstrebigen Erfolgsarbeit hatte vor allem Ehrenchorleiter Jupp Schlitt, eine wahrhafte legendäre Gestalt, großen Anteil.

Der anerkannte Leistungsstand wurde von Matthias Roßbach (Elz), einem fundierten Musikpädagogen und Chorfachmann noch gesteigert, wenn man das Programm betrachtete, das Stil und Format aufzuweisen hatte. Man erlebt selten solche Konzerte, die Hand und Fuß haben und ihre geschmacksbildenden Ziele nicht verfehlen. Nach dem gregorianisch-weihnachtlichen "Exsultet" (Lobgesang) des Chores begann der eigentliche Konzertteil mit dem Collegium "Sancta Martini" , einer Zusammensetzung qualifizierter Instrumentalisten aus dem Raum Limburg. Aus der bekannten dritten Orchester-Suite in D-Dur (BWV 1068) erklangen drei Sätze in feinsinniger Streicherabstimmung.

Publikum sang mit

Das "Air" gleicht einer der schönsten Melodiefindungen des Barocks. Jeder Programmblock hatte Matthias Roßbach mit dem Titel eines Weihnachtsliedes versehen. Dazu hatte jeweils die Gemeinde Gelegenheit unter der Orgelbegleitung von Dr. Barbara Schellenberg mitzusingen. Das weite Feld der Weihnachtlieder ist schwer überschaubar. Im "Gotteslob" aber finden sich Lieder, die der Gemeinde leicht von Lippen gehen, wenn man beispielsweise an "Erde singe" denkt. Der Chor, übrigens bestens vorbereitet, sang Weihnachtssätze aus aller Welt in freudiger Grundstimmung. Natürlich durfte das Themenlied "Wie schön leuchtet der Morgenstern" nicht fehlen. Voraus ging die bekannte Weise "Drei Kön’ge wandern aus dem Morgenland" von Peter Cornelius (1824-1874) im Zusammenwirken mit dem wohltuenden glänzenden Sopran von Dorothee Laux und dem Kirchenchor. Nach dem inzwischen populär gewordenen "Weihnachts-Wiegenlied" von John Rutter (geb. 1945) führte Matthias Roßbach Chor und Solisten zu den Höhepunkten des Konzerts. "O heilige Nacht" von Adolphe Adam (1803–1856), mit der begnadeten Bass-Stimme von Sebastian Kunz, war das erste Beispiel hierfür. Es folgten sowohl anspruchsvolle als auch zu Herzen gehende Oratoriums-Gesänge.

Jedenfalls hatte sich Matthias Roßbach sowohl im Oratoriumsfragment op. 97 von Mendelssohn als auch in Teilen aus dem Oratorium "Der Messias" viel vorgenommen. Die Sängerinnen und Sänger mussten manche schwere Klippe überwinden. Hier sei der Chorsatz "Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen" aus "Die Geburt Christi" genannt. Die wunderschönen Teile aus dem "Messias" sprachen für sich. Hier traf sich die brillante Sopranistin Dorothee Laux klangvoller Höhe mit dem sonoren Bass Sebastian Kunz zusammen, die anschaulich die Geburt Christi mit einem prächtig singenden Chor und einem stets sicher spielenden Orchester verkündeten.

Der makellos spielende Trompeter Edgar Sterkel,der dem weihnachtlichen Programm weiteren Glanz verlieh, sei stellvertretend für alle Instrumentalisten genannt. Bezirkskantor Michael Loos (Hadamar) hatte das Continuo-Spiel am Cembalo übernommen. Mit dem "Halleluja" aus dem "Messias" im rasanten Tempo klang die Freude über das Gelingen dieser außergewöhnlichen Weihnachtsmusik, an dem alle Mitwirkenden gleichermaßen Anteil hatten, unter starken Beifall und Jubel der Zuhörer aus. Dann stimmten alle gemeinsam inbrünstig das "O du fröhliche" an. (Willibald Schenk)