Marienschülerinnen und "Liedertafel" ersingen bei Chorwettstreit höchste Bewertungen
von Andreas Müller
35 Chöre, darunter Jürgen Faßbenders "Liedertafel", traten am Samstag zum Chorwettstreit in Frickhofen an.
Die Jugend war mit eigenen Chören vertreten und in den traditionellen Chören singen ebenfalls erfreulich viele junge Leute. Um 6.30 Uhr waren die ersten Helfer ins Bürgerhaus bestellt. 70 Helfer haben dafür gesorgt, dass alles reibungslos funktioniert.
"Seit zwei Jahren planen wir diesen Tag", erzählt Christoph Gotthardt vom Vorstand der "Eintracht". "Dabei können wir uns nicht nur auf unsere aktiven Sänger verlassen, sondern auch auf zahlreiche passive Mitglieder." Damit alle Gäste etwas Warmes zu essen bekommen, haben die Veranstalter das an einen Caterer abgegeben. "Aber unsere Frauen haben 37 Kuchen gebacken und damit ein verlockendes Büffet hergerichtet", sagt Gotthardt stolz.
In der Kirche startete der Wettbewerb um 9 Uhr. Am Eingang sorgten zwei Sänger dafür, dass niemand während eines Liedvortrages herein- oder herausgeht oder es zu anderen Störungen kommt. Alle Chorvorträge wurden nämlich aufgezeichnet und die Choristen können dann ihren Beitrag als CD mit nach Hause nehmen. Moderator Patrick Brötz sorgte sogar dafür, dass die auftretenden Chöre das Schlagen der Kirchenglocken zur vollen Stunde abwarteten, "weil die Glocken sich nicht nach der Tonart des Chores richten", verriet er augenzwinkernd.
AußergewöhnlichesZwischen Kirche und Proberäumen waren ständig Sängerinnen und Sänger unterwegs. So mancher Chorleiter, der mit mehreren Chören dabei war, musste sich sputen, rechtzeitig zwischen Ansingtermin und Auftritt wieder in der Kirche zu sein. Der Chor mit der höchsten Wertung des Tages war die "Liedertafel" unter Leitung von Jürgen Faßbender. Hier singen begeisterte Sänger aus den Faßbender-Chören Freiendiez, Niederzeuzheim und Staudt zusammen.
Mit dem Stück "Past Life Melodies" der australischen Komponistin Sarah Hopkins schenkten sie dem Publikum das wohl außergewöhnlichste Hörerlebnis dieses Tages. Hopkins spielt in diesem Stück mit Klangexperimenten in Anlehnung an die Musik der australischen Aborigines. Man meint, Didgeridoos zu hören, aber das erzeugen die Männer alles mit ihren Stimmen.
Die Kirche war erfüllt von wunderbaren Obertönen. Der Applaus des Publikums nach diesem Vortrag wollte nicht mehr enden. Die Traum-Wertung mit 99,33 Punkten haben sich die Sänger wohl verdient. Die Überraschung war der Oberstufenchor der Marienschule Limburg mit Chorleiterin Carola Opitz. Die zwölf jungen Sängerinnen überzeugten Publikum und Jury mit brillanten Stimmen und Gänsehaut-Vorträgen und erhielten die höchste Wertung des Vormittags und die zweitbeste des gesamten Wettbewerbs. Chorleiterin Carola Opitz freut sich riesig über das gute Abschneiden ihrer Sängerinnen: "Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mädels!"
INFO
3. Sakraler Chorwettbewerb - Ergebnisse
Männerchöre M4a: MGV "Liederkranz" 1850 Niederzeuzheim, Leitung Jürgen Faßbender, 87,67 Punkte
Das gesungene Lob Gottes
Dornburg-Frickhofen.
35 Chöre traten bei dem dritten sakralen Chorwettbewerb in der Kirche von Frickhofen an. Zwölf Sieger standen am Ende fest, zudem gab es noch Sonderpreise. 1200 Sängerinnen und Sänger stellten sich von morgens um 9 Uhr der Jury. Die Tageshöchstwertung erhielt die "Liedertafel" unter der Leitung von Jürgen Faßbender mit Sängern aus Freiendiez, Niederzeuzheim und Staudt. 99,33 Punkte gab es für die Sänger. Die zweitbeste Tageswertung erhielt der Oberstufenchor der Marienschule unter Leitung von Carola Optiz – und das war eine Überraschung.
Interview: Elena Thomas
NNP: Seit wann singst du im Oberstufenchor?
ELENA THOMAS: Seit zwei Jahren.
Wie kam es, dass euer Schulchor an einem sakralen Chorwettbewerb teilnimmt?
ELENA: Es ist unser erster Wettbewerb. Frau Opitz, unsere Chorleiterin, hat uns vor fünf Monaten gesagt, dass sie uns angemeldet hat. Wir fanden das einerseits voll cool, andererseits haben wir uns gefragt, ob wir das mit so einem kleinen Chor schaffen. Heute denke ich: Klein, aber fein, und das haben wir wohl auch bewiesen.
Wie oft habt ihr geprobt?
ELENA: Wir haben sehr viel geprobt. Normalerweise singen wir einmal pro Woche zwei Schulstunden, aber zur Vorbereitung auf den Wettbewerb haben wir sogar Pausen und Wochenenden geopfert.
Wie hast du den heutigen Tag erlebt?
ELENA: Heute morgen hatten wir um 9 Uhr noch eine Probe, in der Kirche haben wir in unserer Kategorie die "Singsations" gehört und dann sind wir ziemlich aufgeregt vor den Altar gegangen. Nach den ersten Tönen ging es dann wieder. Klassische Musik beruhigt halt. Ich war dann ganz im Klang und den Harmonien drin und bin ganz ruhig geworden. Es gibt ein paar Lieblingsstellen in den Stücken und wenn die kommen, bekomme ich Gänsehaut.
Und wie war es nach dem letzten Ton?
ELENA: Nach dem letzten Ton habe ich aufgeatmet und gedacht, dass es gut geklappt hat und wir Chancen haben. Ich finde auch unsere Liedauswahl mit den beiden Mendelssohn-Stücken und dem "Ave maris stella" von Lajos Bárdos sehr schön.
Was geht in dir vor, wenn du singst?
ELENA: Wenn ich singe, möchte ich die Herzen von Menschen berühren. Gänsehaut ist wichtig, aber auch Spaß dabei haben. Das ist uns alles gelungen. Schade ist, dass nach sieben Minuten alles vorbei ist. Ich würde das gerne noch einmal singen.